Aub und die Weinsberger im Ochsenfurter Gau
(geschehen und belegt durch das Wirken von Konrad IX. v. Weinsberg)
Im 12. Jahrhundert hatten die Edlen von Hohenlohe großen Besitz
im Ochsenfurter Gau. Verbrieft ist von 1229-1345 die Herrschaft
in Röttingen. An der Südgrenze des Bezirksamtes Ochsenfurt liegt
die Ruine Brauneck-seinerzeit Mittelpunkt der Hohenlohischen
Herrschaft Aub-Reichelsberg.
1390 fiel der Besitz an Würzburg und kam als Lehen zu den Herren von Weinsberg. Im Jahre 1399 war Aub ganzherrschaft-
lich Weinsberg und der Truchsesse von Baldersheim.
Konrad IX. von Weinsberg (1370-1448) war ein deutscher
Adeliger aus dem Geschlecht der Herren von Weinsberg. Er war
Ratgeber und Diplomat im Dienste der Kaiser Sigismund und
Albrecht II. Seit 1407 war er Reichsunterkämmerer (zunächst mit Vater Engelhard +1417).
Konrad wurde als Sohn und zweites Kind von Engelhard VIII. von
Weinsberg und dessen Ehefrau Anna von Leiningen geboren.
Sein Onkel, ebenfalls mit Namen Konrad, war als Konrad II. von Weinsberg - Mainzer Erzbischof.
1396 heiratete Konrad eine Verwandte, die Witwe Anna von
Hohenlohe-Weikersheim. Mit ihr hatte Konrad eine Tochter
namens Elisabeth, die spätere Ehefrau des Herzoges Erich von Sachsen-Lauenburg.
1404 übernahm Konrad die Besitztümer seines Vaters und auch dessen beträchtliche Schulden, die den Wert der Besitztümer
deutlich überstiegen. Im gleichen Jahr 1404 erhielt Aub die Stadtrechte durch König Ruprecht III.
von der Pfalz. Als Reichskämmerer organisierte Konrad IX. seit 1407 das königliche Steuerwesen,
darunter die Judensteuer, erneuerte und verwaltete die Reichsmünzstätten.
Unter König Albrecht II., den er in allen weltlichen Angelegenheiten beriet und vertrat,
erreichte Konrad den Höhepunkt seines Einflusses. Von Januar
1439 bis 1440 war er im Auftrag Albrechts Protektor des Basler
Konzils.
Nach dem Tode Annas von Hohenlohe im Jahre 1434 heiratete
Konrad Anna von Henneberg. Aus dieser zweiten Ehe gingen zwei
Söhne hervor: Philipp sen. und Philipp jun. Philipp sen. heiratete
Anna von Stoffelsheim, während sein Bruder das Priesteramt
ergriff. Philipp und Anna schenkten Konrad eine Enkeltochter, die
spätere Ehefrau des Grafen Eberhard von Königstein.
So standen aber auch die Heilbronner Juden unter dem be-
sonderen Schutz des Kaisers Sigismund von Luxemburg. Dessen
Tod (9.12.1437) und die antisemitischen Normen des Konzils von
Basel führte in manchen Städten darunter Heilbronn, zur Vertreibung der Juden.
In einem Brief des Heilbronner Rates an
Konrad hieß es, dass "gestraft und gewarnt worden sei, wie sehr
man sich gegen Gott und den nächsten versündige, wenn man
Juden halte und ihnen wissentlich zu wuchern gestatte".
Als Reichserbkämmerer lud Konrad v. Weinsberg den Rat der Stadt
Heilbronn und die jüdische Bürgerschaft am 27.Juli 1438 vor den
neuen Kaiser Albrecht II. und dessen Kanzler Kaspar Schlick zum
Reichstag nach Nürnberg. Dort verurteilte Albrecht II. die Stadt
Heilbronn "wegen Verwüstung der königlichen Kammer" (Steuer-
ausfälle wegen ausbleibender Judensteuer) dazu, die jüdische
Bürgerschaft "wie bisher sitzen zu lassen" und drohte mit einer
Schadenersatzklage. Die Juden der Stadt durften wieder am
8.Okt.1439 zurückkehren und bezahlten 200 Gulden an Konrad IX
von Weinsberg.
Beide Funktionen, sowie Konrads Streitereien mit der Stadt
Weinsberg um deren Status, ruinierten die Finanzen der Weins-
berger dermaßen, dass Konrads Erben zwei Jahre nach seinem
Tod (1448) die Burg Weinsberg und alle noch dazu gehörenden
Orte, mit allen Rechten an Kurpfalz verkaufen mußten.
Konrads Söhne, beide mit Namen Philipp, zogen sich in ihre letzte
Besitzung zurück, die Herrschaft Reichelsberg, die neben der
Reichelsburg in Baldersheim u.a. noch die Hälfte der Stadt Aub
umfasste. Mit Philipp d.Ä. erlebte Aub eine wirtschaftliche Blütezeit.
1489 wurde das Auber Rathaus und 1493 die
"reale Bierbrauerei und taferngerechtsame Schenkstatt zum Lamm" gebaut und
über dem Eingang mit dem Weinsberger Wappen versehen.
Er stirbt 1503, mit dem Tode des jüngeren Philipp 1507 erlischt das Geschlecht der
Weinsberger im Mannesstamm. Das Archiv der Herren von Weinsberg fiel nach ihrem
Aussterben aufgrund einer am 23. Juni 1400 geschlossenen Erb-
verbrüderung an die Grafen von Hohenlohe. Es befindet sich heute im Hohenlohe-Zentralarchiv in Neuenstein.
(nach Wikipedia)
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